Der Schloßberg von Nagold
- Sitz eines keltischen "Fürsten"

   
  Der Schlossberg als Luftbild

 
 

Am Nordwestrand des Nagolder Talkessels überragt der Schloßberg mit der Ruine der Burg Hohennagold die Stadt. Die wohl schon im 11./12. Jh. gegründete Burganlage stellt aber bei weitem nicht die älteste Befestigung auf dem Berg dar.

Im Nordwesten der Burgruine vorgelagert verläuft im Bergsattel ein mächtiger Abschnittswall mit Graben, der möglicherweise sogar noch auf die vorgeschichtlichen Befestigungsanlagen des Berges zurückgeht.

In den 1930er Jahren wurden Grabungen im Bereich der Burgruine durchgeführt, dabei wurden angeblich parallel zur heutigen Burgmauer Reste einer vorgeschichtlichen Befestigung entdeckt. Aus den Grabungen und späteren Fundaufsammlungen stammen zahlreiche Keramikscherben, an denen die Archäologen das Alter der Siedlungen auf dem Schloßberg ablesen können.

Die ältesten Funde gehören demnach noch in die ausgehende Jungsteinzeit (ca. 4./3. Jahrtausend v. Chr.) und die Bronzezeit (3./2. Jahrtausend v. Chr.). Zahlreicher sind dann Keramikscherben aus der sogenannten Urnenfelderkultur, an der Wende von der Bronze- zu Eisenzeit (1200-800 v. Chr.). Die meisten Scherben stammen aber aus der Keltenzeit - der sogenannten Hallstattzeit (800 - 450 v. Chr.) und der frühen Latènezeit (450-250 v. Chr.).


 
   
 

Frühkeltische Drehscheibenkeramik von Hohennagold (6./5. Jh. v. Chr.)

 
 

Darunter befinden sich Stücke, die zu den ältesten auf der Töpferscheibe gefertigten Gefäßen in unserer Region gehören (Abb. s. o.) - Keramikproduktion auf der Töpferscheibe war eine Art "Technologieimport" aus dem Mittelmeerraum. Durch Handelskontakte mit den Griechen lernten die frühen Kelten diese Technik kennen.
Das Vorkommen dieser Drehscheibenkeramik ist ein Beleg dafür, daß die befestigte Keltensiedlung auf dem Schloßberg bereits im 7. bis 5. Jh. v. Chr. große Bedeutung hatte und über weitreichende Kontakte verfügte. Sicher saß hier ein lokaler Machthaber, ein "Keltenfürst", eine der Grundlagen seiner Macht könnte durchaus die Ausbeutung der Erzvorkommen des Schwarzwaldes gewesen sein, sein Machtbereich dürfte sich aber auch noch nach Osten auf die fruchtbaren Gäulandschaften erstreckt haben.

 
     
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